BHKW-Brennstoffe: viel facettenreicher als Sie denken

Jetzt werden Sie sich fragen, welche BHKW-Brennstoffe eignen sich besonders gut für mich? Durch die Energiewende und steigende Energiepreise ist die Wahl des passenden Brennstoffs die entscheidende Frage.

Welche Brennstoffe stehen zur Verfügung?

Öl oder Flüssiggas haben als fossile Energieträger heute ausgedient. Erdgas als Brennstoff wird noch einige Jahrzehnte genutzt werden. Aber auch dies wird nicht ewig möglich sein, und ist gesetzlich begrenzt. Großtechnische Ersatzbrennstoffe werden diese fossilen Brennstoffe ablösen: Dazu zählen industrieller Wasserstoff oder Ammoniak.
Zukünftige Energieträger werden zum einen nachwachsende Rohstoffe und zum anderen Nebenprodukte sein, die bei biologischen Prozessen gewonnen werden. Zu den nachwachsenden Rohstoffen zählen u.a. Bio-LPG (Bio Flüssiggas) und Biodiesel. Zu den nutzbaren biologischen Nebenprodukten gehören Biogas, Klärgas und Grubengas.

Limitierende Faktoren bei der Brennstoffwahl

Für die gesicherte Versorgung eines Erdgas-BHKW reicht ein einfacher Gasanschluss.
Bei einem Blockheizkraftwerk auf LPG -Basis ist ein zusätzlicher Tank notwendig, in dem der Brennstoff gelagert wird. Bei der Verwendung eines Holzvergasers oder –verbrenners muss wegen der geringen Energiedichte des Brennstoffs an eine ausreichend große Vorratshaltung des Holzes gedacht werden.
Dies sind alles Kostenfaktoren, die bei der in die Planung eines BHKW berücksichtigt werden müssen. Damit sich die Investition in die energetische Zukunft auch weiter bezahlbar gestaltet, sollten neben der technischen Verfügbarkeit und Durchführbarkeit, auch die staatliche Förderung auf Brennstoffe entsprechend genutzt werden. Dabei muss allerdings bedacht werden, dass nicht jedes geförderte Konzept auch für jedem Anwender geeignet ist.

Blockheizkraftwerk-Brennstoffe im Überblick

Fossile Brennstoffe Regenerative Brennstoffe
  • Erdgas
  • Flüssiggas
  • Heizöl
  • Biogas
  • Pflanzenöl
  • Hackschnitzel
  • Pellets
  • Wasserstoff

Fossile Brennstoffe

  • Erdgas
  • Flüssiggas
  • Heizöl

Regenerative Brennstoffe

  • Biogas
  • Pflanzenöl
  • Hackschnitzel
  • Pellets
  • Wasserstoff

BHKW-Brennstoff Gas

Wenn Gas als Brennstoff genutzt werden soll, wird Erdgas als fossile Quelle oder Biogas aus erneuerbaren Energien verwendet.

Erdgas-BHKW

Erdgasbetriebene BHKW besitzen den größten Marktanteil. Das liegt zum einen daran, dass sie direkt an das lokale Gasnetz angeschlossen werden können. Dies bietet zum einen den Vorteil, dass ein separates Depot für den Blockheizkraftwerk Brennstoff, wie etwa bei Flüssiggas, nicht notwendig ist und nicht nachgefüllt werden muss. Zum anderen ist dieser Brennstoff für jede BHKW-Leistung verfügbar.

Flüssiggas-BHKW 

Das Flüssiggas ist ein Gemisch aus Propan und Butan. Es bietet die gleichen Vorteile wie erdgasbetriebene BHKWs. Auf Flüssiggas wird vor allem dann zurückgegriffen, wenn kein Gasanschluss vorhanden ist beziehungsweise die Verlegung einer Gasleitung nicht möglich ist. Für die Lagerung müssen separate unterirdische oder oberirdische Tanks aufgestellt werden. Bedingt durch die neue Gesetzeslage des EEG aus dem Jahr 2020 ist für Neuanlagen nur noch die Verwendung von Bio-LPG möglich.

Biogas-BHKW

Eine Alternative zum Erdgas ist Biogas. Dieses wird aus regenerativen Energien gewonnen. Es wird in Biogasanlagen erzeugt und entsteht durch die Vergärung von Lebensmittelresten, Pflanzen oder Gülle. Auch Deponie- und Klärgas werden häufig unter dem Begriff Biogas gefasst. Es wird aus Biomasse, in Kläranlagen oder Mülldeponien hergestellt.
Das Gas wird aufgearbeitet, bis es Gasnetzqualität hat und dann eingespeist. Es kann aber auch direkt vor Ort verstromt werden. Dann kann seine Abwärme dem Gärprozess bzw. in ein Nahwärmenetz zugeführt werden. Bei der ungereinigten Gasverwendung ist bei BHKW-Anlagen ein höherer Verschleiß festzustellen, der beachtet werden muss. Die Verwendung von Biogas unterliegt einer gesonderten staatlichen Förderung.

blaue Gasflaschen

Ölbetriebene BHKW

BHKW-Brennstoff Heizöl

Heizöl wird als fossiler Energieträger aus Erdöl gewonnen. In Deutschland verwendete man früher leichtes, schwefelarmes Heizöl, das dann in Dieselmotoren verbrannte. Doch heizölbetriebene BHKW waren wartungsintensiver. Der Grund dafür ist die unsaubere Verbrennung. Außerdem wiesen sie im Vergleich zu erdgasbetriebenen BHKW eine kürzere Lebensdauer auf. Eine Neuerrichtung von geförderten BHKW-Anlagen mit Heizöl ist nach einer Gesetzänderung im EEG 2020 nicht mehr zulässig.

BHKW Brennstoff: Pflanzenöl oder Biodiesel

Pflanzenöl wird aus Ölpflanzen, z. B. aus Soja, Raps oder Palmöl, gewonnen. Um dieses Öl verwenden zu können, wird ein Dieselmotor gebraucht, bei dem kraftstoffbedingt mit erhöhten Wartungs- und Kontrollaufwand gerechnet werden muss. Der Bio-Kraftstoff muss kühl und vor UV-Strahlung geschützt gelagert werden. Wegen seiner chemischen Komponenten ist er nur begrenzt lagerfähig.

Pflanzenöl stellt eine umweltfreundliche Alternative zu Heizöl dar. In Deutschland wird meist Rapsöl verwendet. Andere Energiepflanzen sind Sojapflanzen oder die Öl-Palme. Die Produktion der Ausgangsstoffe benötigt aber große Agrarflächen und die industriellen Monokulturen laugen die Böden zusätzlich aus. Eine Verwendung als reiner „Öl-Ersatz“-Brennstoff steht zurzeit im Gegenspruch zu einem nachhaltig geführten Rohstoffkreislauf im Sinne des EEG.

BHKW Brennstoff Holz

Als Brennstoff aus erneuerbaren Energien kann Holz in Form von Hackschnitzeln oder Holzpellets in Blockheizkraftwerken Verwendung finden. Dabei erfolgt die Erzeugung des Holzgases aus dem Holz mittels Holzvergaser. Dieses Gas dient dann letztendlich als Brennstoff. Allerdings sind mit Holzgas betriebene BHKWs wartungsintensiver

Hackschnitzel

Hackschnitzel eignen sich als BHKW-Brennstoff besonders für große BHKW, die über eine lange Laufleistung, viele Einsatzstunden und günstige Rohstoffquellen verfügen. Aus den Hackschnitzeln entsteht Holzgas, welches durch sauerstoffarme Verschwelung gereinigt und abgekühlt wird. Danach kann es dem BHKW zugeführt werden. Durch ein Zweistufensystem ist es möglich, die Wärme ideal als Heizenergie zu verwenden. Zunächst wird das Gas über einen Wärmetauscher gekühlt. Dann kann es anschließend als Verbrennungsgas direkt im BHKW genutzt werden. Die wirtschaftlich notwendige Verschwelung über eine eigene Holzverbrennung erhöht zusätzlich den Brennstoffbedarf der Anlage.

Holzpellets

Holz in Form von Pellets kann ebenso in Blockheizkraftwerken in automatischen Heizanlagen eingesetzt werden. Holzpellets sind zusammengepresste kleine Holzstäbchen. Sie bestehen aus Sägemehl und weiteren Holzabfällen. Sie besitzen einen hohen Energiegehalt. Für einen störungsfreien Betrieb ist die Qualität der Pellets sehr wichtig.

Ausgebreitete Holzpellets und Holzstämme

BHKW-Brennstoff Wasserstoff

Aktuell ist es nur möglich Blockheizkraftwerke mit Wasserstoff durch eine Brennstoffzelle oder über eine direkte Verbrennung zu betreiben. Eine technische Herausforderung ist die momentane energieintensive Lagerung des direkten Brennstoffs. Deswegen wird dieser Brennstoff oft aus Gas gewonnen. Die Umwandlung von Gas in Wasserstoff erfolgt dabei direkt vor Ort. Die Brennstoffzelle wandelt dann durch eine elektrochemische Reaktion Wasserstoff und Sauerstoff in Wärme und Strom um.

Eine Umrüstung eines Verbrennungsmotors auf Wasserstoff ist heute schon technischer Alltag. Allerdings sollte man wissen, dass die Brennstoffzellen, die momentan erhältlich sind, bei den Anschaffungskosten hoch sind - zur gelieferten Leistung. Für die Anlagenbauer zeigte sich, dass die Integration von leistungsstarken Brennstoffzellen in Heizsystemen schwierig ist. Dieser Zustand ist aber gerade dabei sich zu wandeln. Kompakte und leistungsstarke Systeme werden mit entsprechender Erzeugungstechnologie sicher bald zu Verfügung stehen.

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