Betriebsarten von Blockheizkraftwerken

Wärme- oder stromgeführt – welche Betriebsweise passt zu welchem Vorhaben? Und worin liegen die Unterschiede?

BHKW Betriebsarten – besser stromgeführt oder wärmegeführt?

Ein BHKW wird entweder stromgeführt oder wärmegeführt ausgelegt. Dabei unterscheiden sie sich im Hinblick auf die Planung und nicht durch die technische Bauweise.

Wie der Name schon sagt, wird ein wärmegeführtes BHKW an den Wärmebedarf und ein stromgeführtes BHKW an den Strombedarf eines Gebäudes angepasst. Die Wahl der BHKW-Betriebsart ist abhängig vom Einsatz und vom Bedarf an Wärme/ Strom im Gebäude. Da Strom und Wärmeproduktion in einem festen Verhältnis zueinander gekoppelt sind, sollte auch immer die Energie, die quasi als Nebenprodukt anfällt, gut verwendet werden, damit das BHKW effizient arbeitet. In der Planung wird meist ein wärmegeführtes BHKW gewählt.

Gut zu wissen: Das passiert, wenn die Volllaststunden nicht erreicht werden

Dabei sollte ein BHKW bei der jeweils gewählten Betriebsweise immer die notwendigen Volllaststunden erreicht. Passiert dies nicht, arbeitet es nicht wirtschaftlich. Zudem steigen der Verschleiß sowie der Wartungsbedarf.

Ein Blockheizkraftwerk ist optimaler Weise so ausgelegt, dass es eine hohe Stundenlaufzeit hat. Außerdem sollte es den Wärmebedarf größtenteils decken, aber auch nicht zu viel Wärme produzieren. Der erzeugte Strom wird bestenfalls komplett selbst verbraucht.

Wärmegeführt

Bei der wärmegeführten Betriebsart richtet sich die Leistung nach dem Wärmebedarf der Immobilie.

Stromgeführt

Bei der stromgeführten Betriebsart richtet sich die Leistung nach dem Strombedarf der Immobilie.

Vergleich stromgeführt, wärmegeführt und netzwerkgeführt

Wärmegeführte Betriebsweise Stromgeführte Betriebsweise
Netzgeführte Betriebsweise
Ausrichtung der BHKW Leistung Richtet sich nach dem Wärmebedarf Richtet sich nach dem Strombedarf Richtet sich nach Netzanforderungen
Einsatz Wird am meisten eingesetzt Wird selten eingesetzt, ist oft nicht wirtschaftlich In virtuellen Kraftwerken (Verbundnetze von BHKWs)
Erzeugung von Strom & Wärme Wärme wird produziert, sobald
diese lokal benötigt wird. Strom nur,
wenn Wärmebedarf besteht
Strom wird produziert, wenn dieser
lokal gebraucht wird. Wärme nur,
wenn Strombedarf besteht
Strom wird je nach
Stromanforderungen produziert. Wärme nur, wenn Strombedarf besteht.
Vorteile
  • Höchste Brennstoffausnutzung
  • Ungenutzter Strom kann ins Stromnetz eingespeist werden (unbegrenzt)
  • Höchste Stromerzeugung
  • Trägt zur Netzstabilität bei
  • Gleicht Spitzenlasten aus
  • Beugt Stromausfall über große Gebiete hinweg vor
Nachteile
  • Geringere Stromerzeugung
  • Geringerer Nutzungsgrad
  • Benötigt Pufferspeicher zum Speichern ungenutzter Wärme (begrenzt möglich)
  • Höherer Verschleiß des Materials der BHKWs
Wirtschaftliche Anwendung Für Heizwärmeversorgung, Ein- und Mehrfamilienhäuser, Gewerbe- und Industriebetriebe Im Inselbetrieb, angebunden an Fernwärmesysteme, betrieben mit nachwachsenden Rohstoffen In virutellen Netzwerken
leuchtende Glühbirnen vor schwarzem Hintergrund mit Strom

Darum werden die meisten BHKWs wärmegeführt ausgelegt

Produziert ein wärmegeführtes BHKW zu viel Strom, kann der Strom einfach ins Netz eingespeist werden und man erhält eine Vergütung. Produziert hingegen ein stromgeführtes BHKW zu viel Wärme, kann diese nur begrenzt zwischengespeichert oder in den seltensten Fällen an ein Fernwärmesystem abgegeben werden.

Es ist somit einfacher den ungenutzten Strom loszuwerden, als die nicht verwendete Wärme. Außerdem schwankt der Wärmebedarf eine Immobilie über den Tag hinweg nicht so stark wie der Strombedarf. Deswegen wird ein BHKW meistens am Wärmebedarf eines Gebäudes ausgerichtet.

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